Facettenreichtum bei Familienfreundlichkeit in kleinen und mittleren Unternehmen
Familienfreundlichkeit in Unternehmen hat viele Gesichter, konsequent betrieben wird sie zu einem wichtigen Instrument der Fachkräftesicherung. Das zeigte der Workshop „Familienfreundlichkeit in kleinen und Mittleren Unternehmen“ bei ExTox Gasmess-Systeme GmbH in Unna.
Insgesamt 16 Personalverantwortliche aus unterschiedlichen Unternehmen aus dem Kreis Unna und aus Dortmund kamen am 5. Juli, um Familienfreundlichkeit als ein Instrument der Fachkräftesicherung zu betrachten. Zu dem Workshop hatte Anke Jauer vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf Westfälisches Ruhrgebiet eingeladen.
Referentin Britta Lohse schaffte als Moderatorin den Rahmen, in dem sich die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Branchen (von der Fleischerei über den Personaldienstleister bis hin zu Marketingagentur oder Pflegedienst) darüber austauschen konnten, wie Beruf und Familie für die Beschäftigten besser zu vereinbaren sind.
Ein umfassendes Beispiel gab Gastgeber Ludger Osterkamp, Geschäftsführer der ExTox Gasmess-Systeme GmbH in Unna. Hier stellt schon die grundlegende Firmenphilosophie die Familie in den Mittelpunkt, indem alle Mitarbeitenden mit ihren Familien als Bestandteil des Unternehmens gesehen werden. So möchte das Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen binden. Daher richtet ExTox alle personalpolitischen Maßnahmen an der Familienfreundlichkeit aus:
- Vertrauensarbeitszeit ermöglicht eine flexible Organisation innerhalb der Familie.
- Betreuungskosten für Kinder bis zum Alter von sechs Jahren werden vollständig übernommen, bei Bedarf wird eine Ferienbetreuung eingerichtet
- Kinder der Beschäftigten sind jederzeit im Unternehmen willkommen
- Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten sind vorhanden, überall hängen gemalte Bilder oder von den Kindern selbst aufgestellte Verhaltensregeln
- die Eltern der Beschäftigten werden schon mal zu einem "Elternsprechtag" eingeladen.
- Um der zunehmenden Bedeutung des Themas Pflege von älter werdenden Angehörigen zu begegnen, wurde ein Leihrollstuhl eingekauft und zwei Mitarbeitende wurden zu Pflegebegleitern ausgebildet.
- Besonderes Schmankerl: der firmeneigene Feiertag, der jedes Jahr einen zusätzlichen freien Tag mit der Familie garantiert
Alle Regelungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden individuell getroffen, diese Flexibilität ermöglicht individuelle
Lösungen in der jeweiligen Lebenssituation. Ein Thema für die Wohlfühlmanagerin Inga Carstensen. Sie kümmert sich um alle Belange, die Beschäftigte zum Wohlfühlen bei der Arbeit brauchen. Dazu gehören beispielsweise auch gesunde Ernährung oder die Organisation von Firmenfeiern. Sie selbst hat, als sie Mutter wurde, ihre Arbeitszeit im Anschluss an die Elternzeit ganz nach ihren Vorstellungen reduziert. Der berufliche Wiedereinstieg verlief dadurch reibungslos. Eine andere Mitarbeiterin wünschte sich, die beantragte einjährige Elternzeit zu verlängern, auch das wurde ihr problemlos gewährt.
Inzwischen wird auch der erste Vater aus dem Unternehmen Elternzeit nehmen. "Leider nur die üblichen wenigen Monate", bedauert Firmenchef Ludger Osterkamp, für den Vereinbarkeit von Beruf und Familie Chefsache ist: "Familienfreundlichkeit im Unternehmen muss von Oben kommen.", weiß er aus Erfahrung.
Die Teilnehmenden des Workshops zeigten sich beeindruckt über die Vielfältigkeit der möglichen Maßnahmen und nahmen Anregungen mit, wie sie im eigenen Betrieb familienfreundlicher werden können.
Nach den gelungenen Einblicken und guten Beispielen zu Familienfreundlichkeit gab es zum Abschluss des Workshops noch eine musikalische Einlage der ExTox Firmenband.
Mit Familienfreundlichkeit Fachkräfte binden
Quelle: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen
Fotos: WFG (Matthias Müller)